Was sind Zeugnissprüche?
Es sei kurz skizziert, was es mit den Zeugnissprüchen
auf sich hat:
Das Zeugnis, das die Schüler an der Waldorfschule jeweils zum Schuljahresende
bekommen, hat die Form eines Entwicklungsberichtes, in dem die Lernfortschritte
des betreffenden Kindes vom Klassenlehrer ausführlich, von den Fachlehrern
in Form kürzerer Bemerkungen charakterisiert werden. (In der Oberstufe,
ab Klasse 9, wird der tägliche Hauptunterricht nicht mehr von einem
Klassenlehrer, sondern von verschiedenen Oberstufenlehrern erteilt;
dementsprechend erstellen diese neben den Fachlehrern das Zeugnis.)
Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorfpädagogik, gab den Lehrern
der ersten Waldorschule in Stuttgart die Anregung, jedem Kind in
seinem Zeugnis einen Spruch zu geben, "der für die Individualität
des Kindes richtungweisend sein kann, als Leitmotiv für die Zukunft",
"eine Art Lebensgeleitspruch" für das folgende Schuljahr. Seitdem
ist der Zeugnisspruch wichtiger Bestandteil der Zeugnisse in der
Klassenlehrerzeit; er wird von den Kindern gelernt und regelmäßig
- üblicherweise einmal in der Woche - vor der Klasse aufgesagt.
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